CONSUL Castrop-Rauxel

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Förderung extensiver Dachbegrünung, Einschränken/Untersagen von Steingärten

M. K. M. K.  •  2020-09-14  •    3 Kommentare

Antrags-Code: CONSUL-Castrop-Rauxel-2020-09-5

Die Dachbegründung hat einige Vorteile: verbesserte Luftqualität, Verringerung der Temperatur, Vermeidung von Überschwemmungen bzw Überlastung der Kanalisation, Förderung von Lebensräumen für Tiere

Aus eigenem Interessen habe ich mich lange Zeit mit der Dachbegrünung beschäftigt. Dadurch gelang ich an verschiedene Literatur und sogar Studien, die die jeweiligen Vorteile der extensiven Begrünung bestätigen. 

Die Studie "Der Kühleffekt von Dachbegrünung in der Stadt", die Insulaner von Roxanna Volk und Robert Wallance (April 2014) geben dies in einer tabellarischen Übersicht wieder. Sie ist auf den Seiten 7, 8 zu finden. Der notwendige Link ist beigefügt.

https://www.klima.tu-berlin.de/insulaner/sites/default/files/2018-08/A1_Literaturstudie_Volk_Wallace.pdf

Sie schreiben, dass sich die Umgebungstemperatur durch höhere Verdunstung von Wasser - durch die vorhandenen Pflanzen und Substrate auf dem Dach - gekühlt wird. Die Grünflächen besitzen ein größeres Rückstrahlungsvermögen von der Sonneneinwirkung, sodass sich Oberflächen und die umliegende Temperatur ebenfalls verringern. Gründächer binden in Ihrer Vegetation Schadstoffe, sodass sich die Luftqualität verbessert. Durch die vermehrten Pflanzen gewinnen Tiere neue Lebens- und Rückzugsorte. Es entstehen Erholungsräume für Mensch und Tier, da wir die grünen Flächen ebenfalls positiv wahrnehmen. Der Blick auf das Grüne entspannt die Sinne und durch die möglichen Laute der Tiere bekommen wir auch in großen Siedlungen oder nahen Stadtbereichen das Gefühl in der Natur zu sein.

Unter Dachbegrünung verstehe ich nicht ausschließlich die Begrünung von dem Dach eines Wohnhauses. Vordächer, Garagen, Carports, Holzhütten, Mülltonnenbehälter oder sogar Bushaltestellen mit einer Bedachung bieten ebenfalls die Möglichkeit einer Begrünung. 

Um die Idee weiterzuentwickeln würde ich es bevorzugen, dass die modernen Steingärten stark eingegrenzt oder untersagt werden. Durch sie entstehen weniger Pflanzenvieltfalt in Gärten, die Tiere verlieren an Lebensraum und die Sonneneinstrahlung kann nur geringfügig zurückgestrahlt werden. Insgesamt finde ich diesen Trend momentan zu der wachsenden Zahl von Menschen, die Gemüse im eigenen Garten säen wiedersprüchlich.

In dem Sinne leben wir in der "Europastadt im Grünen". Die Stadt und Wir sollten die Pflanzenvielfalt unseres Heimatortes unterstützen. Es beginnt in unseren Gärten und geht von der öffentlichen Fläche über zum gesamten Stadtbild. Daher befürworte ich wie in anderen Beiträgen/Vorschlägen die "Verschönerung" von Europaplatz, Marktplatz etc. mit Pflanzen.

Ich möchte allerdings nochmal auf die Dachbegrünung zurück kommen.

Nils Polzin hat in seiner Masterarbeit interessante Lösungsstrategien für die Dachbegrünung als Ausgleichsmaßnahme für den Eingriff in Natur, Landschaft geschrieben. Den Link füge ich hier zu.

https://edoc.sub.uni-hamburg.de/hcu/volltexte/2018/441/pdf/Polzin_Nils_Master_20181113.pdf

Er beschreibt Methoden zur Erfassung von potenziellen Grünbedachungen. Darüber hinaus erläutert er mögliche Gesetzregelungen, mit denen eine Dachbegrünung bindend sein kann. Beispiele werden mit der Schweiz und Frankreich (speziell Paris) aufgeführt. Aber auch Hannover wird erwähnt.

Für Interessierte habe ich den Link bereits eingefügt. Die Masterarbeit gibt auf 91 Seiten viel Lesematerial.


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  • keks77

    Hallo,
    bzgl. der Steingärten vermute ich, dass die breiten Bürgerschicht noch nicht erkannt hat, dass Steingärten nach einigen Jahren Verschmutzungseintrag durch Vogelkot, Flugsand, etc. die Steingärten ein wunderbares Paradies für Unkräuter werden. Dann wird entweder die Chemiekeule ausgepackt oder der Gasbrenner. Und bei letzterem bleiben die Unkräuter jedoch zwischen den Steinen bestehen und treiben nach wenigen Wochen wieder grün aus. Dieses muss deutlich kommuniziert werden, damit es bekannt wird.
    Evtl. könnte man auch folgendes andenken: wer eine Steinwüste als Steingarten macht, muss eine Ausgleichszahlung tätigen, durch die ein Baum seitens Kommune als Ausgleich gepflanzt wird. Alternativ kann der Steinwüstenerrichter einen Baum im Garten pflanzen mit Mindestanforderungen und der Baum muss mindestens 25 Jahre Bestand haben, sonst Ausgleichszahlung oder Neuanpflanzung, bei der die 25 Jahre von neuem starten.

    • M. K.
      M. K.  •  Verfasser  •  2021-05-08 19:14:54

      Hallo,
      ich stimme Ihrer Ansicht vollkommen zu und finde die Überlegungen gut.
      Bei Spaziergängen, durch verschiedene Stadtteile von Castrop, wird mir erstmal die Anzahl von Steingärten bewusst.
      Das ist erschreckend. Denn teilweise überwiegen die Steingärten, abhängig von dem jeweiligen Wohnumfeld.
      Dabei nennt sich Castrop „Die Europastadt im Grünen“.
      Es muss unbedingt etwas gegen die Bekämpfung der Steingärten oder eben angemessene Ausgleichsmaßnahmen geschaffen werden.

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    • keks77

      Hallo,
      ich befürworte eine Förderung von Dachbegrünung (extensive und intensive Begrünungen) generell. Herausforderungen sind natürlich, wie man einen Bauherren überzeugt, dass die günstigere Standartfertiggarage, die ein Gründach kaum statisch tragen kann, nicht ausgeführt wird, sondern eine teurere Garage gewählt wird, die die zusätzliche Last aufnehmen kann. Da stellt sich meiner Meinung nach die Frage, wie man solche Bauherren überzeugen kann - wer rein ökologisch und nachhaltig denkt, wird einen finanziellen Aufpreis eher in Kauf nehmen, als jemand der nur auf den Preis schaut bzw. es sich aufgrund des Einkommens nicht erlauben kann.

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